Definition und Zweck:
Datensouveränität ist das Konzept, das besagt, dass eine Person, ein Unternehmen oder eine Organisation das alleinige Recht und die vollständige Kontrolle darüber besitzt, wo ihre Daten gespeichert sind und wie sie genutzt werden. Sie umfasst die Befugnis, über den physischen Speicherort, die Verarbeitung, den Zugriff durch Dritte und die Portabilität der Daten zu bestimmen.
Dieses Konzept ist im Zeitalter von Cloud-Computing und Industrial IoT (IIoT) von entscheidender Bedeutung, da industrielle Big Data zunehmend außerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen auf Cloud-Plattformen gespeichert und von externen Dienstleistern verarbeitet werden.
Relevanz in der Industrie 4.0:
Für die industrielle Automatisierung und die Industrie 4.0 ist Datensouveränität ein kritischer Erfolgsfaktor:
- Schutz des Know-hows: Industrielle Daten (z.B. Betriebsdaten, Rezepturen, CNC-Programme) enthalten oft geschäftskritisches Know-how. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Dritte (z.B. Cloud-Anbieter, Maschinenhersteller) keinen unbefugten Zugriff auf diese Daten erhalten oder sie ohne Zustimmung kommerziell nutzen.
- GAIA-X: Die europäische Initiative GAIA-X wurde als Antwort auf die Datensouveränität-Anforderungen entwickelt. Sie zielt darauf ab, eine interoperable, föderierte Dateninfrastruktur zu schaffen, die europäischen Standards für Datensicherheit und Datensouveränität entspricht.
- Vertikale Integration: Unternehmen müssen die Kontrolle darüber behalten, welche Daten von der SPS an das Cloud-Computing gesendet werden und welche Analysen darauf durchgeführt werden dürfen.
- Datenportabilität: Die Fähigkeit, Daten einfach und ohne Herstellerbindung von einem Anbieter zum anderen zu migrieren.
→ Siehe auch: GAIA-X, Cloud-Computing, Datensicherheit, Datenintegrität, IIoT (Industrial Internet of Things), Big Data

