Definition und Funktionsweise:
Ein AMR, oder Autonomer Mobiler Roboter , ist ein fortschrittliches fahrerloses Transportsystem, das sich im Gegensatz zu herkömmlichen Automated Guided Vehicles (AGVs) selbstständig und flexibel in dynamischen Umgebungen navigieren kann, ohne auf feste Infrastrukturen wie Magnetbänder oder Linien angewiesen zu sein. AMRs nutzen eine Kombination aus Sensoren (z.B. Laser-Scanner, Kameras, 3D-Lidar), leistungsstarken Prozessoren und komplexen Algorithmen für die Navigation und Entscheidungsfindung.
Der Schlüssel zur Autonomie eines AMR ist die Fähigkeit zu SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) . Der Roboter erstellt während der Fahrt eine Karte seiner Umgebung und lokalisiert gleichzeitig seine eigene Position innerhalb dieser Karte. Er kann Hindernisse (Personen, andere Fahrzeuge, Objekte) in Echtzeit erkennen, ihnen dynamisch ausweichen und bei Bedarf seine Route neu planen, um ans Ziel zu gelangen. Dies ermöglicht einen flexiblen Materialfluss in sich ständig verändernden Industrieumgebungen.
Vorteile gegenüber AGVs und Anwendungen:
AMRs bieten signifikante Vorteile gegenüber traditionellen AGVs:
- Hohe Flexibilität: Keine feste Infrastruktur nötig; Routen können jederzeit per Software angepasst oder spontan geändert werden.
- Einfache und schnelle Implementierung: Geringerer Installationsaufwand, da keine physische Anpassung der Umgebung (z.B. Kleben von Spuren) erforderlich ist.
- Anpassungsfähigkeit an dynamische Umgebungen: Kollisionsvermeidung und autonomes Ausweichen vor Hindernissen.
- Skalierbarkeit: Einfaches Hinzufügen weiterer Roboter zur Erhöhung der Transportkapazität.
- Sicherheit: Fortschrittliche Sicherheitssensoren und Algorithmen gewährleisten die sichere Zusammenarbeit mit Menschen.
Typische Anwendungsbereiche für AMRs finden sich vor allem in der Intralogistik und in der automatisierten Fertigung, insbesondere in:
- Materialtransport: Automatisierter Transport von Komponenten, Werkstücken oder Fertigprodukten zwischen Arbeitsstationen oder Lagerbereichen.
- Lagerhaltung: Transport von Paletten, Kisten oder Regalen in Lagern und Distributionszentren.
- Produktionslinien: Flexible Materialversorgung von Montagelinien oder Maschinen.
- E-Commerce-Logistik: Kommissionierung und Sortierung von Waren.
AMRs sind ein zentraler Baustein für die Vision von Industrie 4.0 und dem intelligenten Materialfluss, da sie eine hohe Anpassungsfähigkeit und Effizienz in flexiblen Produktionsumgebungen ermöglichen.
→ Siehe auch: AGV (Automated Guided Vehicle), SLAM (Simultaneous Localization and Mapping), Intralogistik, Industrie 4.0, Kollisionsvermeidung, Robotik

