Definition und Funktion:
Multitasking ist die Fähigkeit eines Prozessors und seines Betriebssystems (OS), mehrere voneinander unabhängige Aufgaben oder Programme (Tasks) scheinbar gleichzeitig auszuführen. Der Prozessor wechselt dabei extrem schnell zwischen den Tasks hin und her (Context-Switch), sodass es für den Anwender oder den Prozess so aussieht, als ob alle Tasks parallel ablaufen (Parallelität).
In der industriellen Automatisierung ist Multitasking unerlässlich, da verschiedene Funktionen (z.B. Prozessregelung, Datenübertragung, HMI-Aktualisierung, Daten Analytics) unterschiedliche Prioritäten und zeitliche Anforderungen haben.
Multitasking in der Automatisierung:
- Prioritäten: Wichtige Echtzeit-Tasks (z.B. Motion Control, Feldbus-Kommunikation) erhalten eine höhere Priorität und unterbrechen weniger wichtige Tasks (z.B. Datenbank-Zugriff).
- Determinismus: Die SPS oder das Echtzeit-OS muss gewährleisten, dass Tasks mit hoher Priorität ihren Zyklus (Zykluszeit) deterministisch einhalten.
- Multi-Core-Architektur: Moderne Hardware nutzt Multi-Core-Architektur, um Tasks tatsächlich parallel auf separaten Kernen auszuführen und die Parallelität zu erhöhen.
- Task-Typen: Zyklische Tasks (mit fester Zykluszeit, z.B. 10 ms), ereignisgesteuerte Tasks (z.B. nach Eingangssignal) oder Hintergrund-Tasks.
→ Siehe auch: Betriebssystem (OS), Parallelität, Determinismus, Multi-Core-Architektur, SPS, Prozessregelung

