Definition und Topologie:
Das Multi-Master-Prinzip ist eine Kommunikationsarchitektur in Feldbus- und Industrial Ethernet-Netzwerken, bei der mehrere Steuerungseinheiten (Master) gleichzeitig auf dasselbe Kommunikationsmedium zugreifen und die Datenübertragung initiieren können. Dies steht im Gegensatz zum Master-Slave-Prinzip, bei dem nur ein Master den Bus kontrolliert.
Das Multi-Master-Prinzip erfordert spezielle Zugriffsverfahren (z.B. CSMA/CD, Token-Passing, TDMA), um Kollisionen zu verhindern und einen fairen Zugriff zu gewährleisten. Das Ziel ist es, die Produktionsflexibilität, Redundanz und Parallelität in komplexen Anlagen zu erhöhen.
Relevanz und Vorteile:
- Redundanz: Fällt ein Master aus, kann ein anderer Master die Steuerung übernehmen (Bus-Redundanz).
- Systemintegration: Ermöglicht die Anbindung von Sub-Systemen oder Maschinenmodulen (Modulare Produktion) mit eigener Steuerung an ein zentrales Netzwerk.
- Gleichzeitiger Zugriff: Erlaubt es einem SPS-Master und einem HMI- oder Diagnose-Master, gleichzeitig auf die Daten des Feldbus-Slave zuzugreifen.
- Parallelität: Die Last der Steuerung wird auf mehrere Master verteilt.
Gängige Feldbusse wie PROFIBUS (Master) und Industrial Ethernet-Systeme unterstützen das Multi-Master-Prinzip.
→ Siehe auch: Feldbus, Feldbus-Master, Redundanz, Industrial Ethernet, Parallelität, Modulare Produktion

