Definition und Prinzip:
Die Kontaktlose Produkthandhabung (Contactless Handling) ist ein fortschrittliches Konzept in der Fertigungs- und Intralogistik, bei dem Objekte bewegt, fixiert und präzise positioniert werden, ohne dass ein direkter physischer Kontakt zwischen dem Handhabungsgerät (Endeffektor) und dem Werkstück entsteht.
Dieses Verfahren ist besonders wichtig für die Handhabung extrem empfindlicher Teile (z.B. Wafer in der Halbleiterindustrie, medizinische Komponenten, Displays) und in Umgebungen, die höchste Sauberkeitsanforderungen stellen (Reinraum), da Abrieb oder Kontamination durch mechanische Endeffektoren vermieden werden.
Schlüsseltechnologien:
- Magnetschwebesysteme: Systeme wie ACOPOS 6D oder XPlanar (XTS-verwandt) nutzen elektromagnetische Felder, um Mover (Warenträger) berührungslos über einer planaren Oberfläche zu bewegen.
- Akustisches Schweben: Nutzung von Schallwellen zur Fixierung und Bewegung sehr kleiner, leichter Objekte.
- Luftlagerung/Vakuum: Einsatz von Luftkissen zur reibungsfreien Bewegung schwerer Lasten auf einer Oberfläche (fast kontaktlos).
- Elektrostatische Kräfte: Für die Handhabung von hauchdünnen Materialien wie Folien.
Vorteile:
- Reinraumtauglichkeit: Keine Partikelbildung durch Abrieb.
- Schonung empfindlicher Teile: Keine mechanische Beschädigung, Kratzer oder Verunreinigung.
- Flexibilität: Hohe Dynamik und präzise Bahnplanung.
- Effizienzsteigerung: Reduzierung von Verschleiß und Wartung.
→ Siehe auch: Reinraum, XTS, ACOPOS, Endeffektor, Bahnplanung, Intralogistik

