Definition und Zweck:
Grafische Programmierung ist eine Methode zur Erstellung von Software, bei der der Programmierer die Programmlogik durch die visuelle Anordnung und Verbindung von grafischen Elementen (Symbolen, Blöcken, Linien) darstellt, anstatt textbasierte Anweisungen zu schreiben.
In der Automatisierungstechnik ist die Grafische Programmierung traditionell weit verbreitet, da sie die Logik von Steuerungen oft intuitiver und prozessnäher abbildet.
Wesentliche Sprachen und Methoden (IEC 61131-3):
- KOP (Kontaktplan, Ladder Diagram – LD): Stellt logische Verknüpfungen in einer an Relaisschaltungen angelehnten, leitungsgebundenen Form dar. Ideal für einfache Verriegelungen und boolesche Logik.
- FUP (Funktionsbausteinsprache, Function Block Diagram – FBD): Verwendet logische und arithmetische Blöcke (Funktionsbausteine) und Linien, um den Daten- und Steuerungsfluss darzustellen. Ideal für Prozessregelung und komplexe Logik.
- Ablaufsprache (AS) (Sequential Function Chart – SFC): Definiert den sequenziellen Ablauf von Schritten und Transitionen und ist ideal für Zustandsmaschine und Diskrete Prozesse.
Vorteile:
- Übersichtlichkeit: Die Logik ist oft schneller und intuitiver erfassbar als reiner Textcode, was die Fehlersuche und Wartung vereinfacht.
- Prozessnähe: Die Darstellung ähnelt oft den realen Steuerstromkreisen (Steuerstromkreis) oder Prozessschemata.
- Einarbeitung: Erleichtert die Schulung von Personal mit elektrotechnischem Hintergrund.
Die Grafische Programmierung wird in modernen Engineering-Tools (Automation Studio, STEP 7, Studio 5000) oft mit textbasierten Sprachen (ST) kombiniert.
→ Siehe auch: SPS-Programmierung, Funktionsbaustein (FB), Ablaufsprache (AS), ST (Structured Text), Fehlersuche, Steuerstromkreis

