Definition und Aufbau:
Eine Bit-Adresse ist eine eindeutige Kennzeichnung für ein einzelnes Bit (Binary Digit, 0 oder 1) innerhalb des Speichers einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS). Sie ermöglicht den direkten Zugriff auf den Zustand eines digitalen Eingangs, eines digitalen Ausgangs oder eines internen Merkerbits im SPS-Programm.
Bit-Adressen sind hierarchisch aufgebaut und bestehen in der Regel aus mehreren Komponenten, die den Speicherbereich, die Bytenummer und die Bitnummer innerhalb des Bytes angeben. Das genaue Format variiert je nach SPS-Hersteller. Beispiele sind:
- Siemens SIMATIC:
I0.0(Input-Bit 0 in Byte 0),Q4.2(Output-Bit 2 in Byte 4),M10.7(Merker-Bit 7 in Byte 10). Die Ziffer vor dem Punkt ist die Bytenummer, die Ziffer nach dem Punkt ist die Bitnummer (0-7). - IEC 61131-3 (generisch): Oft mit Präfixen wie
%IX0.0(Input Bit),%QX4.2(Output Bit),%MX10.7(Memory Bit).
Relevanz in der SPS-Programmierung:
Bit-Adressen sind fundamental für die SPS-Programmierung, da sie die direkte Verbindung zwischen der Software-Logik und der physikalischen Hardware (Sensoren und Aktoren) sowie den internen Zuständen herstellen:
- Hardware-Zuordnung: Jedes digitale Eingangssignal von einem Sensor wird einer Bit-Adresse zugewiesen, und jeder digitale Aktor wird über eine Bit-Adresse angesteuert.
- Logische Verknüpfungen: In Programmiersprachen wie Kontaktplan (KOP) und Funktionsplan (FUP) werden Bits direkt über ihre Adressen verknüpft (z.B. „Wenn I0.0 aktiv UND I0.1 aktiv, dann schalte Q4.2“).
- Merkerbits: Interne Merkerbits dienen als temporäre Speicher für Flags oder Zustände, die das SPS-Programm steuern.
- Fehlersuche und Diagnose: Bei der Fehlersuche wird oft direkt auf Bit-Adressen zugegriffen, um den Zustand von Eingängen, Ausgängen oder internen Flags zu überprüfen.
In modernen SPS-Programmierumgebungen wird zunehmend mit symbolischen Namen (Variablen) anstelle von direkten Adressen gearbeitet (z.B. „Taster_Start“ statt I0.0). Das System verwaltet dann automatisch die Adressierung im Hintergrund. Dies erhöht die Lesbarkeit und Wartbarkeit des Programms erheblich. Das Verständnis der Bit-Adressierung bleibt jedoch wichtig für die Hardware-Konfiguration, die Kommunikation auf niedriger Ebene und die präzise Fehlersuche.
→ Siehe auch: Adresse, Bit, SPS, Digitaleingang, Digitalausgang, Merker, Symbol

