Definition und Bedeutung:
Im Kontext der Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) ist eine Adresse eine eindeutige Kennzeichnung, die verwendet wird, um spezifische physische Ein- oder Ausgänge der Steuerung sowie bestimmte Speicherbereiche im internen Speicher der SPS zu identifizieren. Sie ist vergleichbar mit einer Hausnummer oder einer Postleitzahl, die einen bestimmten Ort eindeutig zuweist.
Adressen sind von fundamentaler Bedeutung für die SPS-Programmierung, da sie es dem Programm ermöglichen, direkt mit der Hardware zu interagieren (Signale von Sensoren lesen, Aktoren ansteuern) und Daten im Speicher zu verwalten. Ohne eine eindeutige Adressierung könnte die SPS nicht wissen, welches Signal sie lesen oder welchen Aktor sie schalten soll.
Formate und Typen von Adressen:
Das genaue Format einer Adresse ist abhängig vom SPS-Hersteller und dem verwendeten Programmiersystem. Beispiele sind:
- Siemens SIMATIC: Typischerweise I (Input), Q (Output), M (Merker) gefolgt von Byte- und Bitnummer, z.B.
I0.0(Input Byte 0, Bit 0),Q4.2(Output Byte 4, Bit 2),M10.7(Merker Byte 10, Bit 7). Auch Wort- und Doppelwortadressen (IW, QW, MW, ID, QD, MD) sind üblich. - IEC 61131-3 (generisch): Oft mit Präfixen wie
%IX(Input Bit),%QX(Output Bit),%MW(Memory Word), z.B.%IX0.0,%QX4.2.
Man unterscheidet verschiedene Typen von Adressen basierend auf dem Speicherbereich, den sie referenzieren:
- Eingangsadressen: Verweisen auf die physikalischen Eingänge der SPS, an die Sensoren oder Taster angeschlossen sind.
- Ausgangsadressen: Verweisen auf die physikalischen Ausgänge der SPS, die Aktoren wie Motoren oder Ventile steuern.
- Merkeradressen: Verweisen auf interne Speicherbereiche der SPS (Merker), die zur Speicherung von Zwischenergebnissen, Zuständen oder Flags verwendet werden und keine direkte physikalische Verbindung nach außen haben.
- Datenbausteinadressen: Referenzieren Speicherbereiche innerhalb von Datenbausteinen (DBs), die strukturierte Daten wie Rezepturen, Parameter oder Prozesswerte speichern.
Von der Adresse zum Symbol:
In modernen SPS-Programmierumgebungen werden Adressen zunehmend durch Symbole (aussagekräftige Variablennamen wie „Motor_Ein“, „Temperatur_Sollwert“) ersetzt. Die Adressierung wird dann automatisch vom System verwaltet, und der Programmierer arbeitet primär mit symbolischen Namen. Dies erhöht die Lesbarkeit, Wartbarkeit und Wiederverwendbarkeit des Codes erheblich, da eine Änderung der physikalischen Adresse nicht zwingend eine Anpassung im gesamten Programm erfordert, sondern nur in der Symboltabelle.
Trotz der Dominanz der symbolischen Programmierung bleibt das Verständnis der Adressierung grundlegend für die Fehlersuche, die Hardware-Konfiguration und die tiefergehende Systemanalyse.
→ Siehe auch: Bit-Adresse, Symbol, SPS, Datentyp, Eingang, Ausgang, Merker, Datenbaustein (DB)

