Definition und Bedeutung:
Der Betriebszustand (oder Anlagenzustand, Maschinenzustand) beschreibt den aktuellen Status oder Modus, in dem sich eine Maschine, Anlage oder ein Prozess zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet. Er fasst die wesentlichen Merkmale des Systemverhaltens und seiner Funktionsweise zusammen. Betriebszustände sind von entscheidender Bedeutung für die Prozessvisualisierung, Diagnose, Fehlerbehandlung und die Steuerung von komplexen Abläufen.
Jeder Betriebszustand ist typischerweise mit spezifischen Bedingungen, erlaubten Aktionen und oft auch mit bestimmten Sicherheitsfunktionen verknüpft.
Typische Betriebszustände in der Automatisierung:
Obwohl die genauen Bezeichnungen je nach Branche und spezifischer Anwendung variieren können, sind gängige Betriebszustände:
- AUS (Off/Stopped): Die Maschine ist ausgeschaltet, stromlos oder befindet sich in einem vollständig sicheren Stillstand.
- BEREIT (Ready/Idle): Die Maschine ist eingeschaltet, alle Voraussetzungen für den Betrieb sind erfüllt, aber sie produziert noch nicht (z.B. gewartet auf Startsignal).
- BETRIEB (Running/Producing): Die Maschine führt ihren automatischen Arbeitszyklus aus und produziert aktiv.
- STÖRUNG (Fault/Error): Ein Fehler oder eine kritische Abweichung ist aufgetreten, die den normalen Betrieb unterbricht oder verhindert. Oft mit Alarmsignalen verbunden.
- WARNUNG (Warning): Eine nicht-kritische Abweichung ist aufgetreten, die Aufmerksamkeit erfordert, aber den Betrieb noch nicht unterbricht. Kann auf einen bevorstehenden Fehler hinweisen.
- EINRICHTEN (Setup/Jog): Manuelle oder teilautomatisierte Bewegungen mit reduzierter Geschwindigkeit für Konfigurations- oder Wartungszwecke.
- WARTUNG (Maintenance): Die Maschine wird gewartet; Schutzeinrichtungen können temporär überbrückt sein (unter strengen Sicherheitsvorkehrungen).
- NOT-HALT (Emergency Stop): Ein Not-Halt wurde betätigt, die Maschine befindet sich im sichersten möglichen Zustand.
- PAUSE (Paused): Der Betrieb ist temporär unterbrochen, kann aber jederzeit wieder aufgenommen werden.
Implementierung und Nutzung:
Betriebszustände werden im SPS-Programm oft durch spezielle Merker, Statuswörter oder Enumerationen repräsentiert. Sie werden im HMI oder SCADA-System visualisiert, um dem Bediener einen schnellen Überblick über den Anlagenzustand zu geben. Die Logik für den Übergang zwischen den Zuständen ist ein zentraler Bestandteil der Maschinensteuerung.
Die klare Definition und die präzise Überwachung von Betriebszuständen sind entscheidend für:
- Sichere Maschinenbedienung: Nur bestimmte Aktionen sind in bestimmten Zuständen erlaubt.
- Effiziente Diagnose: Schnellere Lokalisierung von Fehlerursachen.
- Prozessvisualisierung: Klare und intuitive Darstellung für den Bediener.
- Produktionsmanagement: Erfassung von Stillstandszeiten und deren Ursachen.
→ Siehe auch: Betriebsarten, HMI (Human Machine Interface), SPS, Alarmpriorität, Funktionale Sicherheit, Stillstandszeit

