Definition und Ablauf:
Ein Batch-Verfahren (auch Chargen- oder diskontinuierliches Verfahren) ist ein Produktionsprozess, bei dem Produkte in klar abgegrenzten Mengen, sogenannten Chargen (Batches) , gefertigt werden. Im Gegensatz zu kontinuierlichen Prozessen, die ununterbrochen ablaufen, wird bei einem Batch-Verfahren eine bestimmte Menge an Ausgangsmaterialien (Charge) in ein System gegeben, verarbeitet, und das fertige Produkt wird als diskrete Charge entnommen, bevor der nächste Batch gestartet wird.
Der Prozess für eine Charge durchläuft eine Abfolge von sequenziellen Schritten, die oft unterschiedliche physikalische und chemische Reaktionen oder Bearbeitungen umfassen können (z.B. Mischen, Erhitzen, Rühren, Kühlen, Trennen). Nach Abschluss eines Batches wird die Anlage oft gereinigt oder für den nächsten Batch mit anderen Spezifikationen vorbereitet.
Charakteristika und Vorteile:
- Diskretion: Produktion in abgegrenzten Mengen.
- Sequenziell: Die Schritte erfolgen nacheinander für die gesamte Charge.
- Flexibilität: Die Anlage kann relativ einfach an die Produktion unterschiedlicher Produkte (mit unterschiedlichen Rezepturen) angepasst werden, indem die Prozessparameter oder -schritte für jede Charge geändert werden.
- Rückverfolgbarkeit: Jede Charge kann eindeutig identifiziert und ihre Produktionsgeschichte (verwendete Materialien, Prozessparameter, Qualitätsergebnisse) dokumentiert werden. Dies ist besonders wichtig in regulierten Industrien.
- Qualitätskontrolle: Qualitätsprüfungen können chargenbezogen durchgeführt werden.
- Skalierbarkeit: Produktion in kleineren oder mittleren Mengen ist wirtschaftlich.
Normen und Automatisierung:
Die Automatisierung von Batch-Prozessen wird häufig nach dem internationalen Standard ISA-88 (Batch Control) strukturiert. Dieser Standard definiert Modelle für die Prozesssteuerung, Ausrüstung und Rezepte, um Flexibilität und Wiederverwendbarkeit in Batch-Anlagen zu gewährleisten. Moderne SPSen und Prozessleitsysteme (PLS) bieten spezielle Funktionen und Bausteine für die Automatisierung von Batch-Prozessen.
Anwendungsbereiche:
Batch-Verfahren sind in vielen Branchen verbreitet, insbesondere dort, wo hohe Qualitätsanforderungen, variable Produkte oder eine strikte Rückverfolgbarkeit notwendig sind:
- Lebensmittel- und Getränkeindustrie: Herstellung von Säften, Joghurts, Backwaren, Bieren etc.
- Pharmaindustrie: Produktion von Medikamenten, Impfstoffen.
- Chemische Industrie: Herstellung von Spezialchemikalien, Farben, Kunststoffen.
- Kosmetikindustrie: Produktion von Cremes, Shampoos.
Der Trend zu kleineren Losgrößen und höherer Produktvielfalt in der Industrie 4.0 macht Batch-Verfahren und deren effiziente Automatisierung noch relevanter.
→ Siehe auch: Prozessleitsystem (PLS), Rezeptur, Chargenmanagement, Rückverfolgbarkeit, Qualitätsmanagement, SPS

