Definition und Funktion:
Die Ausschaltverzögerung (englisch: Off-Delay Timer, TOF) ist eine grundlegende Zeitfunktion in der Automatisierungstechnik, die in speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) oder als eigenständiges Zeitrelais implementiert ist. Ihre Funktion besteht darin, ein Ausgangssignal für eine einstellbare Zeitspanne (Verzögerungszeit) nach dem Wegfall oder dem Wechsel des zugehörigen Eingangssignals von „Ein“ auf „Aus“ aktiv zu halten.
Sobald das Eingangssignal (der „Trigger“) von logisch 1 auf logisch 0 wechselt (negative Flanke), beginnt der interne Timer der Ausschaltverzögerung zu laufen. Das zugehörige Ausgangssignal bleibt während dieser Zeit auf „Ein“. Erst nachdem die eingestellte Verzögerungszeit abgelaufen ist, wechselt das Ausgangssignal ebenfalls von „Ein“ auf „Aus“.
Wenn das Eingangssignal während der Verzögerungszeit wieder auf „Ein“ wechselt, wird der Timer zurückgesetzt und beginnt bei einem erneuten Wechsel auf „Aus“ wieder von vorne.
Darstellung im SPS-Programm:
- FUP (Funktionsplan): Oft als Timer-Baustein mit den Eingängen IN (Start/Trigger) und PT (Preset Time) sowie den Ausgängen Q (Output) und ET (Elapsed Time).
- KOP (Kontaktplan): Als Spule mit Timer-Symbol.
- ST (Strukturierter Text): Mit spezifischen Timer-Anweisungen, z.B.
TON_F(IN := Trigger, PT := T#5S, Q => Output);(wobei TOF die spezifische Anweisung für Off-Delay wäre).
Anwendungsbereiche in der Automatisierung:
Ausschaltverzögerungen sind in vielen Bereichen der Automatisierungstechnik unverzichtbar, um sequentielle Abläufe zu steuern und die ordnungsgemäße Funktion von Maschinen zu gewährleisten:
- Nachlaufzeiten von Motoren/Pumpen: Eine Pumpe oder ein Lüfter soll nach dem Abschalten noch eine gewisse Zeit nachlaufen, um Leitungen zu entleeren oder Restwärme abzuführen.
- Maschinenzyklen: Sicherstellen, dass ein Werkzeug oder ein Greifer eine Position für eine Mindestzeit hält, bevor der nächste Schritt im Zyklus beginnt, auch wenn das Triggersignal frühzeitig wegfällt.
- Beleuchtungssteuerung: Beleuchtung, die nach dem Verlassen eines Raumes noch eine bestimmte Zeit aktiv bleibt.
- Signalverlängerung: Verlängern von kurzen Sensorsignalen, damit die SPS sie zuverlässig erfassen kann.
- Anlagenzustände: Ein Alarm soll erst dann zurückgesetzt werden, wenn der Fehlerzustand für eine bestimmte Zeit nicht mehr vorliegt, um ein „Flattern“ von Alarmen zu verhindern.
Die Ausschaltverzögerung ist ein Standardwerkzeug in der SPS-Programmierung und trägt zur Stabilität, Sicherheit und Effizienz automatisierter Prozesse bei.
→ Siehe auch: Einschaltverzögerung, Timer, SPS, Zyklus, Relais

