Definition und Zweck:
Die Asset Administration Shell (AAS), zu Deutsch „Verwaltungsschale“, ist ein zentrales Konzept und ein Standard der Plattform Industrie 4.0 für die einheitliche digitale Repräsentation von industriellen Assets (Anlagen, Maschinen, Komponenten, Produkte). Sie fungiert als standardisierte digitale Schnittstelle oder „Verwaltungsschale“ für den Digitalen Zwilling eines Assets und ermöglicht den Datenaustausch und die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und über Unternehmensgrenzen hinweg.
Das Hauptziel der AAS ist es, die Komplexität der Datenintegration in vernetzten Produktionsumgebungen zu reduzieren. Statt proprietäre Schnittstellen für jedes Gerät zu entwickeln, bietet die AAS ein standardisiertes Modell, das herstellerunabhängig ist.
Aufbau und Funktionsweise:
Die AAS ist kein physisches Gerät, sondern ein digitales Informationsmodell, das aus folgenden Kernkomponenten besteht:
- Asset: Das physische Objekt (z.B. ein Motor, ein Sensor, eine ganze Maschine).
- Verwaltungsschale: Die digitale Repräsentation des Assets, die Metadaten, Funktionen und Dienstleistungen des Assets enthält.
- Submodelle: Die Verwaltungsschale kann verschiedene „Submodelle“ enthalten, die spezifische Aspekte oder Ansichten des Assets beschreiben (z.B. Identifikationsdaten, technische Parameter, Wartungsinformationen, Energiedaten, Sicherheitszertifikate). Diese Submodelle sind ebenfalls standardisiert.
Über die AAS können andere Systeme (z.B. MES, ERP, Cloud-Anwendungen, andere Maschinen) auf die relevanten Informationen und Funktionen eines Assets zugreifen, ohne die Details seiner internen Programmierung oder Kommunikation kennen zu müssen.
Bedeutung für Industrie 4.0:
Die Asset Administration Shell ist ein Schlüsselbaustein für die Umsetzung von Industrie 4.0 und die Realisierung des „Digitalen Zwillings“ in der Praxis.
- Interoperabilität: Ermöglicht die nahtlose Kommunikation und den Datenaustausch zwischen Systemen verschiedener Hersteller.
- Plug & Produce: Vereinfacht die Integration neuer Maschinen und Komponenten in bestehende Produktionslinien.
- Neue Geschäftsmodelle: Erleichtert die Bereitstellung von datenbasierten Dienstleistungen (z.B. Predictive Maintenance, Equipment-as-a-Service).
- Standardisierung: Fördert eine einheitliche Beschreibung und Verwaltung von Assets über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.
Die AAS trägt maßgeblich dazu bei, die Vision der vernetzten und intelligenten Fabrik zu verwirklichen.
→ Siehe auch: Digitaler Zwilling, Industrie 4.0, Interoperabilität, PLM (Product Lifecycle Management), OPC UA

