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NOA (NAMUR Open Architecture) Definition im Glossar von SPS-Profis.de

Definition und Konzept:
Die NOA (NAMUR Open Architecture) ist ein zukunftsweisendes Konzept und eine Referenzarchitektur, das von der NAMUR (Normenarbeitsgemeinschaft für Mess- und Regeltechnik in der chemischen Industrie) initiiert wurde. Sie zielt darauf ab, die digitale Transformation der Prozessindustrie zu ermöglichen, indem sie eine sichere und effiziente Möglichkeit für die horizontale und vertikale Datenintegration schafft, ohne die Integrität und Sicherheit der bestehenden, kritischen Kernautomatisierung zu gefährden.

Das Hauptziel der NOA ist es, zusätzliche Daten aus dem Prozess für Monitoring- und Optimierungszwecke nutzbar zu machen, während der bewährte Kernprozess und seine Steuerung (DCS/SPS) unberührt bleiben und weiterhin höchste Sicherheitsstandards erfüllen.

Architektur und Funktionsweise:
Die NOA schlägt eine Architektur mit zwei Hauptkanälen vor:

  1. OT-Kanal (Operational Technology): Der traditionelle, sicherheitskritische Automatisierungskanal, der für die primäre Steuerung und Regelung des Prozesses zuständig ist (SPS, DCS, Feldbusse). Dieser Kanal ist strikt von der IT-Welt getrennt und genießt höchste Priorität bei Sicherheit und Verfügbarkeit.
  2. M+O-Kanal (Monitoring & Optimization): Ein paralleler, offener Kanal, über den Daten von den Feldgeräten und Steuerungen für Monitoring-, Analyse- und Optimierungszwecke gesammelt werden. Dieser Kanal hat keine direkte Rückwirkung auf den Kernprozess und kann somit flexibler und offener gestaltet werden.

Eine zentrale Komponente der NOA ist der OT/IT-Gateway (oder Information Server), der die Daten aus dem OT-Kanal für den M+O-Kanal aufbereitet und bereitstellt (oft über OPC UA). Dies ermöglicht die Nutzung von Cloud-Diensten, Big Data Analytics und Künstlicher Intelligenz, ohne das Kernsystem zu beeinflussen.

Relevanz in Industrie 4.0:
NOA ist ein Schlüsselkonzept für die Digitalisierung von Bestandsanlagen (Brownfield) und treibt die IT/OT-Konvergenz voran, indem es:

  • Datensouveränität: Die Hoheit über die Daten beim Anlagenbetreiber lässt.
  • Sicherheit: Die Kernautomatisierung wird nicht direkt angegriffen.
  • Effizienzsteigerung: Durch neue Analysen (Predictive Maintenance, Prozessoptimierung).
  • Flexibilität: Ermöglicht die schnelle Integration neuer Apps und Services.
  • Investitionsschutz: Bestehende Anlagen können digitalisiert werden.

NOA ist ein wichtiger Weg, um die Vorteile der Industrie 4.0 in die stark regulierte und sicherheitskritische Prozessindustrie zu bringen.

→ Siehe auch: NAMUR-Standards, Industrie 4.0, IT/OT-Konvergenz, OPC UA, Edge Computing, Prozessautomatisierung

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