Definition und Zweck:
Kontinuierliche Integration (CI, engl. Continuous Integration) ist eine Softwareentwicklungspraxis, bei der Entwickler ihre Code-Änderungen regelmäßig (oft mehrmals täglich) in ein zentrales Repository (z.B. Git) integrieren. Nach jeder Integration wird ein automatisierter Build-Prozess gestartet, der den Code kompiliert und eine Reihe von automatisierten Tests (Unit-Tests, Integrationstests) durchführt.
Das Hauptziel von CI ist es, Integrationsfehler frühzeitig zu erkennen, die Code-Qualität zu verbessern, Konflikte zwischen Code-Änderungen zu minimieren und den Entwicklungsprozess zu beschleunigen. Es stellt sicher, dass der Code, der in das Repository integriert wird, immer in einem funktionsfähigen Zustand ist.
Relevanz in der Automatisierungstechnik (DevOps für OT):
 Obwohl CI ursprünglich aus der IT-Softwareentwicklung stammt, gewinnt es in der industriellen Automatisierung (OT – Operational Technology) zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Rahmen von DevOps-Prinzipien für SPS-Softwareentwicklung:
- SPS-Programmierung: SPS-Programmierer checken ihre Änderungen an den SPS-Programmen (in IEC 61131-3 Sprachen oder Hochsprachen) regelmäßig in ein Versionsverwaltungssystem ein.
- Automatisierte Tests: Automatisierte Tests von SPS-Bausteinen, Funktionen oder ganzen Programmteilen werden nach jeder Code-Änderung durchgeführt, um Regressionen oder neue Fehler zu identifizieren. Dies kann mit Software-in-the-Loop (SIL) oder Hardware-in-the-Loop (HIL) Simulationen erfolgen.
- Konsistenzprüfung: Überprüfung der Konsistenz zwischen SPS-Code, Hardware-Konfiguration und HMI-Projekt.
- Build-Automatisierung: Automatisiertes Kompilieren des SPS-Projekts und Generieren von ausführbaren Dateien.
Vorteile in der Automatisierung:
- Frühe Fehlererkennung: Fehler werden gefunden, bevor sie sich im Projekt ausbreiten, was die Kosten für deren Behebung drastisch reduziert.
- Verbesserte Code-Qualität: Durch kontinuierliches Testen und Feedback.
- Reduzierung von Integrationsproblemen: Häufige Integrationen minimieren Konflikte zwischen Entwicklern.
- Schnellere Entwicklung: Beschleunigt den Release-Zyklus.
- Höhere Zuverlässigkeit: Produziert eine zuverlässigere und stabilere Software.
- Bessere Zusammenarbeit: Fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit in Entwicklungsteams.
Kontinuierliche Integration ist ein wichtiger Schritt hin zu einer agileren, effizienteren und qualitativ hochwertigeren SPS-Softwareentwicklung und ein Kernbestandteil der digitalen Transformation der Industrie.
→ Siehe auch: DevOps, Deployment, Versionsverwaltung, SPS-Programmierung, Softwarequalität, Virtual Commissioning

