Definition und Zweck:
Initialisierung ist der Prozess in der Programmierung, bei dem Variablen, Speicherbereichen, Hardwarekomponenten oder Systemen definierte Startwerte oder Zustände zugewiesen werden, bevor sie in Betrieb genommen oder verwendet werden. Dies ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass ein Programm oder System mit einem bekannten und stabilen Zustand beginnt.
Das Hauptziel der Initialisierung ist es, undefinierte Zustände, unerwartetes Verhalten oder Fehler zu verhindern, die entstehen könnten, wenn Variablen oder Hardware mit zufälligen oder unkontrollierten Werten gestartet werden.
Relevanz in der SPS-Programmierung:
In der SPS-Programmierung ist die Initialisierung von größter Bedeutung, da SPSen oft 24/7 laufen und bei einem Neustart (z.B. nach einem Spannungsausfall) korrekt anlaufen müssen:
- Variableninitialisierung:
- Bei der Deklaration von Variablen können Initialwerte zugewiesen werden (z.B.
TemperaturSollwert : REAL := 25.0;). - Besondere Aufmerksamkeit ist bei remanenten Variablen (Retain-Variablen) erforderlich, deren Werte auch nach einem Spannungsausfall erhalten bleiben. Hier muss klar definiert sein, wann sie neu initialisiert werden sollen (z.B. nur bei einem Kaltstart).
- Bei der Deklaration von Variablen können Initialwerte zugewiesen werden (z.B.
- Hardware-Initialisierung: Beim Hochfahren einer SPS-CPU oder nach dem Einstecken eines neuen I/O-Moduls werden die Hardware-Komponenten initialisiert und in einen definierten Startzustand versetzt.
- Programmanfang (OB 100 bei Siemens): Viele SPS-Systeme bieten spezielle Organisationsbausteine (z.B. OB 100 bei Siemens), die nur einmal beim Start der SPS aufgerufen werden. Diese eignen sich ideal für Initialisierungsroutinen, in denen Startwerte gesetzt, Zustände rückgesetzt oder Systemvariablen vorbereitet werden.
- Fehlerbehebung: Bei der Fehlersuche kann es notwendig sein, bestimmte Systembereiche oder Variablen gezielt neu zu initialisieren, um einen bekannten Startzustand herzustellen.
Wichtige Aspekte:
- Definierte Zustände: Sicherstellung, dass alle relevanten Variablen und Komponenten einen klaren und erwarteten Zustand haben.
- Anlaufverhalten: Das Anlaufverhalten der Maschine nach einem Start oder Reset wird maßgeblich von der Initialisierungslogik beeinflusst.
- Sicherheit: Eine korrekte Initialisierung trägt zur Sicherheit der Anlage bei, indem sie unkontrollierte Anläufe oder fehlerhafte Zustände verhindert.
Die sorgfältige Planung und Implementierung von Initialisierungsroutinen ist ein Zeichen für professionelle und robuste SPS-Programmierung.
→ Siehe auch: Variable, Retain-Variable, SPS-Programmierung, Remanenz, Organisationsbaustein (OB)
