Definition und Zweck:
Autokonfiguration (oder Plug & Play) ist die Fähigkeit eines Systems, neu angeschlossene Hardware-Komponenten, Geräte oder Software-Module automatisch zu erkennen und so zu konfigurieren, dass sie ohne manuelles Eingreifen oder mit minimalem Aufwand sofort funktionsfähig sind. Das Hauptziel der Autokonfiguration ist es, die Installation, Inbetriebnahme und Wartung von Systemen zu vereinfachen, Zeit zu sparen und menschliche Fehler zu reduzieren.
Im Wesentlichen tauschen die neu angeschlossene Komponente und das Host-System Informationen aus (z.B. Gerätetyp, Eigenschaften, benötigte Ressourcen), und das Host-System weist dann automatisch Ressourcen zu (z.B. Adressen, Kommunikationsparameter) und lädt die notwendigen Treiber oder Konfigurationen.
Relevanz in der Automatisierungstechnik:
In der industriellen Automatisierung gewinnt die Autokonfiguration zunehmend an Bedeutung, da Anlagen modularer und komplexer werden und die Inbetriebnahmezeiten reduziert werden sollen:
- Feldbus- und Industrial-Ethernet-Systeme: Moderne Feldbus- und Industrial-Ethernet-Systeme (z.B. PROFINET, EtherCAT, EtherNet/IP) unterstützen oft umfassende Autokonfigurationsmechanismen. Wenn ein neues I/O-Modul, ein Antrieb oder ein Sensor an das Netzwerk angeschlossen wird, kann der Feldbus-Master oder die SPS dieses Gerät automatisch erkennen, seine Parameter lesen und in die Systemkonfiguration integrieren.
- I/O-Module und Remotestationen: Viele modulare I/O-Systeme ermöglichen das „Hot-Swapping“ von Modulen (Austausch im laufenden Betrieb) und die automatische Erkennung und Konfiguration des neuen Moduls.
- Antriebstechnik: Servoregler können Motoren automatisch identifizieren (z.B. über ein elektronisches Typenschild im Motorgeber) und grundlegende Parameter wie Polzahl oder Nennstrom automatisch übernehmen.
- Sensorik: Intelligente Sensoren (IO-Link) können ihre Parameter an die Steuerung übertragen und sich automatisch in das System integrieren.
Vorteile der Autokonfiguration:
- Schnellere Inbetriebnahme: Deutliche Reduzierung der Zeit und des Aufwands für die manuelle Parametrierung und Adressierung.
- Fehlerreduzierung: Minimierung von Verdrahtungs- und Konfigurationsfehlern.
- Einfachheit: Vereinfacht die Wartung und den Austausch von Komponenten, selbst für Personal ohne tiefgehende Spezialkenntnisse.
- Flexibilität: Unterstützt den modularen Aufbau und die schnelle Anpassung von Maschinen und Anlagen.
- Hot-Swap-Fähigkeit: Ermöglicht den Austausch von Modulen im laufenden Betrieb ohne Systemneustart.
Die Autokonfiguration ist ein wichtiger Schritt hin zu „Plug & Produce“ in der Industrie 4.0 und trägt maßgeblich zur Senkung der Total Cost of Ownership (TCO) von Automatisierungssystemen bei.
→ Siehe auch: Plug & Play, Feldbus, Industrial Ethernet, I/O-Module, IO-Link, TCO (Total Cost of Ownership)
