Definition und Funktionsweise:
Das AS-Interface (Actuator Sensor Interface, kurz AS-i) ist ein einfaches und kostengünstiges Feldbussystem, das speziell für die Kommunikation auf der untersten Ebene der Automatisierungspyramide – der Sensor-Aktor-Ebene – entwickelt wurde. Es dient dazu, digitale und eine begrenzte Anzahl von analogen Sensoren und Aktoren effizient und sicher mit einer übergeordneten Steuerung (SPS) zu verbinden.
Ein herausragendes Merkmal von AS-i ist die vereinfachte Verkabelung. Es kommt mit einem einzigen, ungeschirmten, zweiadrigen Flachkabel aus (oft gelb für Standard-AS-i, schwarz für Safety-AS-i), das sowohl die Datenkommunikation als auch die Energieversorgung für die angeschlossenen Sensoren und Aktoren übernimmt (Power-over-Bus). Das Kabel wird einfach durchdringend angeschlossen, was die Installation extrem vereinfacht und den Verdrahtungsaufwand erheblich reduziert.
Das System arbeitet nach dem Master-Slave-Prinzip: Ein AS-i-Master (z.B. eine Baugruppe in der SPS) kommuniziert zyklisch mit den angeschlossenen AS-i-Slaves (Sensoren, Aktoren, I/O-Module), fragt deren Zustände ab und sendet Steuersignale. Jeder Slave hat eine eindeutige Adresse. Ein AS-i-Kreis kann bis zu 62 Slaves verbinden und eine Gesamtkabellänge von bis zu 100 Metern (mit Repeatern erweiterbar) haben.
Vorteile und Anwendungsbereiche:
- Kosteneffiziente Verkabelung: Deutliche Reduzierung von Material- und Installationskosten durch ein einziges 2-adriges Kabel für Daten und Power.
- Einfache Installation: Durchdringende Anschlusstechnik und ungeschirmtes Kabel vereinfachen die Montage erheblich.
- Hohe Flexibilität: Einfaches Hinzufügen oder Entfernen von Sensoren/Aktoren.
- Zuverlässigkeit: Robuste Übertragung für industrielle Umgebungen.
- Diagnosemöglichkeiten: Der Master kann Fehlerzustände der Slaves erkennen und melden.
- Safety-over-AS-i: Eine Erweiterung ermöglicht die Übertragung von sicherheitsrelevanten Signalen bis SIL 3/PLe über dasselbe AS-i-Kabel.
AS-Interface findet breite Anwendung in Bereichen, in denen eine große Anzahl einfacher E/A-Punkte auf relativ geringem Raum verteilt sind und die Verkabelung minimiert werden soll:
- Fördertechnik: Anbindung von Lichtschranken, Tastern, Motorstartern.
- Verpackungsmaschinen: Für die Kommunikation mit Sensoren und kleinen Ventilen.
- Automobilindustrie: In Fertigungslinien zur Erfassung von Positions- und Anwesenheitssignalen.
- Materialflusssysteme: Zur Vernetzung von Sensoren und Aktoren an dezentralen Punkten.
- Gebäudeautomation: Für die Anbindung von einfachen Schaltern und Leuchten.
AS-i ist eine etablierte und standardisierte Technologie (IEC 62026-2), die sich als wirtschaftliche Lösung für die Feld- und Prozessebene bewährt hat und oft als Ergänzung zu komplexeren Feldbussystemen (wie PROFINET oder EtherCAT) eingesetzt wird.
→ Siehe auch: Feldbus, SPS, Sensor, Aktor, Industrial Ethernet, Funktionale Sicherheit

